Wenn Sie in der Grafikbranche arbeiten, wissen Sie, wie wichtig die Farbgenauigkeit für die Kundenzufriedenheit ist. Die genaue Anpassung der Farben an frühere Druckauflagen, an die Kundenerwartungen oder die Farbdarstellung auf einem Bildschirm ist jedoch schwierig.
In diesem zweiten Teil unserer Blog-Serie zum Thema RIP werden wir uns näher mit der Bedeutung von Farbgenauigkeit, Linearisierung, ICC-Profilierung und Farbanpassung befassen.
Vom Bildschirm zum (Bildschirm-) Druck
Wie wir Farben wahrnehmen, ist sehr unterschiedlich (Sie erinnern sich vielleicht an die Debatte um ein schwarz-blaues Kleid, die 2015 wochenlang im Internet hohe Wellen geschlagen hat). Und selbst wenn wir für unsere Geschäftsunterlagen die perfekte Farbe gefunden haben, wird sich dieser Farbton vermutlich stark ändern, bevor er überhaupt auf ein Blatt Papier gedruckt wird. Je nach Bildschirm und insbesondere je nach Ausdruck wird der Farbton unterschiedlich ausfallen, da auf dem Bildschirm rotes, grünes und blaues Licht (RGB) zur Farbdarstellung verwendet werden.
In der Welt des Tintendrucks bestehen Farben jedoch im Allgemeinen aus verschiedenen Abstufungen von Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK) oder anderen zusätzlichen Farben, abhängig von der Farbkonfiguration des Druckgeräts. Dementsprechend erfolgt bei der endgültigen Ausgabe eines Motivs immer eine Konvertierung, die eine Reihe spezifischer Herausforderungen mit sich bringt. Wie lassen sich diese Herausforderungen meistern?
Die Vorteile eines konsistenten Farbmanagements
Ein gutes Farbmanagement ist der Schlüssel zu höherer Produktivität und Effizienz. Die genaue Reproduktion und Abstimmung von Farben bietet eine Fülle von Vorteilen:
1. Höhere Kundenzufriedenheit
Kunden fordern, dass ihre Logos und Markenfarben im Laufe der Zeit und über Medien hinweg immer identisch aussehen. Das Rot von Coca-Cola und das Rot von McDonald's mögen für das menschliche Auge ähnlich wirken, sie sind aber nicht identisch. Es ist deshalb von entscheidender Bedeutung, zu wissen, wie Sie den Kunden die gewünschte Farbe liefern können.
2. Zeitersparnis
Die Markenfarben Ihrer Kunden bei jedem Auftrag oder nach jedem Upgrade eines Geräts neu anzupassen, wäre ziemlich ineffizient. Mit präziser Farbanpassung, bei der Sie zeit- und geräteübergreifend immer die gleichen Ausgabeergebnisse erzielen, sparen Sie deshalb viel Zeit (und Geld).
3. Weniger Ausschuss
Eine präzise Farbanpassung reduziert die Anzahl der Probedrucke, die Sie ausführen müssen, um das richtige Ergebnis zu erzielen. Dadurch verringert sich der Ausschuss, die Margen steigen und Sie tun der Umwelt etwas Gutes.
4. Reibungsloses Unternehmenswachstum
Langfristig möchten Sie vielleicht Ihr derzeitiges Gerät aufrüsten oder weitere Geräte anschaffen. VersaWorks 6 enthält eine benutzerfreundliche Farbanpassungsfunktion, mit der Sie bei Verwendung identischer Tinten konsistente Farben zwischen mehreren Druckern des gleichen Modells sicherstellen können.
Beim Digitaldruck basiert das Farbmanagement hauptsächlich auf zwei Aspekten: der Linearisierung (oder Kalibrierung) und ICC-Profilierung einerseits und der Farbabstimmung andererseits. Der Hauptzweck der Linearisierung ist es, die Primärfarbwerte mit der besten Dichte von hell bis dunkel zu definieren, während es bei der ICC-Profilierung um tonale (oder spektrale) Farbwerte geht.
Oder einfacher ausgedrückt: Es geht darum, die richtigen Farben in den richtigen Mengen zu produzieren.
Bei der Farbanpassung liegt der Schwerpunkt eher darauf, diese Daten so zu speichern, dass Sie im Laufe der Zeit immer die gleichen Ergebnisse erzielen können, ob auf einem einzelnen Gerät oder auf verschiedenen Geräten desselben Modells mit demselben Tintentyp. Sehen wir uns die beiden Prozesse näher an.
Linearisierung und ICC-Profilierung
Für diejenigen unter Ihnen, die an einer Schritt-für-Schritt-Anleitung interessiert sind, wie Sie Ihr Gerät linearisieren und Ihrem Drucker ICC-Profile hinzufügen können, werden wir in Kürze eine Videoanleitung auf unserer Roland Academy veröffentlichen.
Wichtig ist jedoch zunächst einmal, dass die Linearisierung und die ICC-Profilierung Ihnen dabei helfen, die optimalen Einkanal- und Gesamtkanaltintengrenzwerte für Ihr Gerät festzulegen – und dadurch überschüssige Tinte und das Ausbluten der Tinte auf Medien zu vermeiden. Darüber hinaus sorgen diese Prozesse dafür, dass Ihr Gerät die Farben auf einem bestimmten Medium exakt so ausgibt, wie Sie es erwarten.
Ein Bereich, in dem es besonders darauf ankommt, Rot, Gelb, Orange und Magenta richtig abzustimmen, sind Hauttöne. Die Farbzusammensetzung ist hier äußerst kompliziert und die Gefahr hoch, dass Ihr Druckgerät die Farben nicht korrekt ausgibt. Sie müssen also nicht nur die besten Medien für den Auftrag verwenden, sondern auch die besten Einstellungen und das optimale Farbprofil einsetzen. Und hier kommen Linearisierung und ICC-Profilierung ins Spiel.
VersaWorks bietet drei verschiedene Möglichkeiten, die richtigen Linearisierungseinstellungen und ICC-Profile zu ermitteln:
a) Standard-Profile
VersaWorks beinhaltet eine Reihe von vorinstallierten Standard-Profilen, die auf einem Durchschnittswert von Messungen für einen bestimmten Medientyp basieren. Diese Profile beinhalten die korrekten Linearisierungseinstellungen und das passende ICC-Profil für die angegebenen Medien. Wenn Sie mit einer handelsüblichen Vinylfolie aus dem Baumarkt arbeiten, können Sie höchstwahrscheinlich mit einem Standard-Vinylprofil in VersaWorks hervorragende Ergebnisse erzielen.
b) Roland-Mediendateien über das Roland Profile Center
VersaWorks unterstützt außerdem eine umfangreiche externe Bibliothek mit ICC-Profilen, die Sie vom Roland Profile Center [LINK TO ROLAND PROFILE CENTER] herunterladen können. Die Registrierung dauert nur wenige Minuten. Anschließend steht Ihnen eine breite Palette von Profilen für jeden unserer Drucker, für RIPs und für Medien der Marke Roland oder anderer führender Hersteller wie 3M™, Avery Dennison und HEXIS zur Verfügung. Diese Dateien beinhalten bereits die passenden Linearisierungseinstellungen.
c) Definieren Sie Ihre eigenen Roland-Mediendateien
Sie können Ihr Gerät auch manuell linearisieren und Ihre eigenen benutzerdefinierten ICC-Profile festlegen. Die Linearisierung kann direkt in VersaWorks durchgeführt werden. Um ein ICC-Profil zu erstellen, benötigen Sie jedoch eine Drittanbieter-Software wie beispielsweise i1Profiler sowie ein Spektralmessgerät eines Drittanbieters, zum Beispiel aus der i1-Serie von X-Rite oder der Spectro LFP-Serie von Barbieri.
Wenn Sie die optimalen Einstellungen ermittelt haben, müssen Sie diese natürlich speichern, um Dateien jetzt und auch in Zukunft mit genau der gleichen Farbausgabequalität nachdrucken zu können. Aber wie?
Die Bedeutung der Farbabstimmung
Hier kommt der dritte entscheidende Schritt beim Farbmanagement ins Spiel: die Farbabstimmung. Das Konzept ist einfach: Sie linearisieren Ihr Gerät, wählen ein geeignetes ICC-Profil aus und bündeln die Daten in einer „Mediendatei“ (dies ist das Format der Dateien, die aus dem Roland Profile Center oder der VersaWorks-Medienbibliothek heruntergeladen wurden). Mit dieser Mediendatei drucken Sie dann eine „Referenzdatei“ (auch „Fingerprint“ genannt) sowie eine Zieldatei.
Damit weisen Sie Ihr Druckgerät an, diese Referenzdatei als Zielvorgabe für die aktuellen und alle zukünftigen Zieldateien zu verwenden. Wenn Sie dann in einer Woche, in einem Monat oder sogar erst in einem Jahr eine andere Zieldatei auf diesem oder einem anderen Gerät desselben Modells unter Verwendung desselben Tintentyps drucken, sollte Ihr Drucker die erforderlichen Anpassungen vornehmen, um das Ergebnis der Referenzdatei anzugleichen.
Aus diesem Grund gab es in VersaWorks 6 schon immer eine Funktion zur Farbabstimmung. Um das volle Potenzial dieser Funktion auszuschöpfen, hätte man in der Vergangenheit jedoch ein Spektralmessgerät entsprechend den oben erwähnten benötigt. Das Problem ist, dass viele Anwender nicht die ganze Bandbreite an komplexen Funktionen solcher Hilfsmittel benötigen, die den Kostenaufwand rechtfertigen würden.
Deshalb haben wir kürzlich das Densitometer VW-S1 auf den Markt gebracht, mit dem sich Farbanpassungen schneller und genauer durchführen lassen. Densitometer ähneln in vielerlei Hinsicht Spektralphotometern, sie sind jedoch einfacher zu bedienen, erschwinglicher und eignen sich ideal, wenn man keine benutzerdefinierten Profile erstellen möchte.
Was ist der Unterschied zwischen Spektralphotometern und Densitometern?
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Spektralphotometer Spektralwerte wie z. B. Lab-Werte messen. In den Modi RGB (Rot-Grün-Blau) und CMYK (Cyan-Magenta-Gelb-Schwarz) wird Farbe durch Addition oder Subtraktion wiedergegeben – so können Sie Ihrem Computer oder Druckgerät mitteilen, wie viel von jeder einzelnen Farbe in einem bestimmten Punkt vorhanden sein soll. Lab (Helligkeit, Grün/Rot, Blau/Gelb) basiert hingegen auf einem theoretischen Modell, das der menschlichen Farbwahrnehmung näher kommt.
Obwohl Spektralphotometer genauer sind, haben sie Funktionen und Einstellungen, die viele wahrscheinlich niemals benötigen. Densitometer messen dagegen keine Farbwerte, sondern das Fehlen von reflektiertem Licht. Sie liefern sehr genaue Informationen über Tintendichten und Tonwertzunahmen, die Sie nutzen können, um die Tintenmenge pro Farbe fein abzustimmen.
Densitometer, wie unser VW-S1, sind zumeist einfacher zu bedienen und kostengünstiger. Sie vereinfachen und beschleunigen zudem die Erstellung von Referenz- und Zieldateien.
Ist das Farbanpassungswerkzeug VW-S1 das Richtige für Ihr Unternehmen?
Mit dem VW-S1 können Sie problemlos die Farbausgabe abgleichen – entweder über längere Zeiträume oder zwischen zwei oder mehr Roland-Druckern mit derselben Tintenart, Konfiguration und Druckeinstellung. Das Werkzeug ist die perfekte Wahl für Anwender, die
- mit den ICC-Profilen zufrieden sind, die das Roland Profile Center bietet;
- die mehrere Drucker für die Herstellung von großen, zusammengesetzten Motiven einsetzen;
- die Großserien für einen oder mehrere Dauerkunden drucken;
- die ein einfach zu bedienendes Dichtemessgerät suchen, mit dem sie Zeit sparen und Ausschuss reduzieren können, da weniger Probedrucke erforderlich sind;
- die für Nachdrucke langfristig konsistente Farben sicherstellen müssen.
Beachten Sie jedoch, dass Sie für die Verwendung des neuen VW-S1 Ihr Druckgerät auf die aktuellste Version unserer VersaWorks 6.8 RIP aktualisieren müssen. Sie enthält zahlreiche neue Funktionen wie die vollständige Unterstützung des neuen VW-S1 Werkzeugs, eine zehnfache Erhöhung der Beschränkung für Variable Data Print, das Simulation Profile Management, die Auftragsbündelung (Multi Job Grouping) und eine aktualisierte Pantone-Bibliothek mit sage und schreibe 294 neuen Farben.
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