Der Hochzeitsmarkt hat uns zu unserer neuesten Artikelserie inspiriert, in der es um die Herstellung personalisierter Produkte geht. Für Digitaldruckfachleute ist dies ein vielversprechender Bereich, denn der weltweite Hochzeitsmarkt wird bis 2026 voraussichtlich ein Volumen von 128 Milliarden US-Dollar erreichen, bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 4,9 % zwischen 2021 und 2026 1.
Der große Tag ist nun vorüber und es ist an der Zeit, die besonderen Momente der Hochzeit zu verewigen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie wir ein Hochzeitsalbum mit Leineneinband im Direktdruck personalisiert haben – ein Verfahren, das sich auch für alle anderen Arten der Personalisierung von Stoffen eignet.
Verwendete Ausrüstung:
- Direct-to-Film Druck- und Schneideplotter VersaSTUDIO BN-20D
- Transferfolie S-F164
- S-POWDERr Klebstoffpulver
- Wärmepresse
- Adobe Illustrator
- VersaWorks 6 RIP-Software
Die Druckvorlage
- Wir haben uns zunächst einmal im Internet auf Seiten wie Etsy und Amazon umgesehen, um zu sehen, welche Produkte bei den Kunden beliebt sind. Die Designs von Fotoalben reichten von einfachen Namens- und Datumsangaben bis hin zu komplexeren Motiven und Bildern. Wir haben uns entschieden, die Fähigkeiten unseres VersaSTUDIO BN-20D Direct-to-Film-Druckers zu testen, indem wir einen Leineneinband mit einem Farbfoto und einem Text in dekorativer Schönschrift bedrucken.
- Ausgehend von diesem Grundkonzept wählten wir in einem Online-Bildarchiv ein passendes Bild eines sich umarmenden Brautpaares aus. Der grüne Hintergrund war ein interessanter Kontrast zu den Motiven im Vordergrund, und gut geeignet, die Fähigkeit der BN-20D zum Drucken einer breiten Farbpalette zu testen.
- Als Nächstes legten wir ein neues Adobe Illustrator-Dokument an, mit Millimetern als Maßeinheit. Die Größe des Motivs wurde so gewählt, dass es zu 100 % gedruckt werden konnte und wir uns keine Gedanken über eine spätere Größenänderung im RIP machen mussten.
- Das gewählte Design war zweifarbig – so können wir zeigen, wie man ein Thermotransfer-T-Shirt mit zwei verschiedenen Vinylarten herstellt.
- Um die Dinge einfach zu halten, haben wir kein Design mit editierbarem Text gewählt, obwohl dies sehr nützlich sein könnte, wenn Sie personalisierte T-Shirts für den Junggesellenabschied anbieten möchten.
- Die Schrift sollte gut zu einem Hochzeitsalbum passen, daher wählten wir die leicht lesbare, aber elegante Bickham Script Pro 3. Sie passte gut zu unserem Thema und eignete sich wegen der feinen Details besser für DTF-Transfers als für HTV, bei dem ein Entgittern erforderlich wäre. Wir wandelten den Text in Umrisse um, um ihn zu vereinfachen und eine fehlerfreie Druckausgabe zu gewährleisten.
Drucken des Transfers
- Die BN-20D war bereits mit einer Rolle DTF-Transferfolie bestückt. Wir kontrollierten, ob die Rolle gerade und in einer Linie mit den Andruckrädern eingelegt war. Nach dem Einrasten der Andruckräder berechnete das Gerät automatisch die Medienbreite. Die BN-20D arbeitet mit der S-F164-Folie; man sollte jedoch immer mit dem Lieferanten sprechen, um das am besten geeignete Material zu finden.
- Anschließend führten wir einen Testdruck durch, um sicherzustellen, dass alle Tintendüsen ordnungsgemäß Tinte abgeben und die bidirektionale Ausrichtung für das installierte Medium korrekt konfiguriert ist.
- Unsere Designdatei haben wir als PDF exportiert und in der VersaWorks 6 RIP-Software von Roland DG geöffnet. Roland-Geräte sind mit vielen gängigen RIPs kompatibel, aber die Verwendung einer speziell für Ihr Gerät entwickelten Software ist oft die beste Lösung.
- Das Design war bereits so eingestellt, dass es bei einer 100 % Druckausgabe in der richtigen Größe gedruckt wird. Daher mussten wir vor dem Druckauftrag nur noch prüfen, ob die anderen Jobeinstellungen korrekt sind. Wir wählten „CustomROLL“ als Größe in den Medieneinstellungen und in den Druckeigenschaften die Option „Mirror“, damit das übertragene Bild beim Aufbringen auf den Einband korrekt ausgerichtet ist.
Wir wählten „High Quality“ für die Qualitätseinstellungen und „True Rich Color 3“ für das Farbmanagement, um einen größeren Farbraum für kräftigere Ausdrucke und eine hervorragende Bildqualität zu erhalten. - Nachdem wir mit den Einstellungen zufrieden waren, wurde der Druckauftrag erteilt.
Vorbereitung des Transfers
- Nach dem Drucken haben wir die Folie von der Rolle auf eine handliche Größe zugeschnitten. Am Rand des Drucks haben wir genug Platz gelassen, damit wir nicht in Kontakt mit der Tinte kommen.
- Die bedruckte Folie wurde dann mit dem Klebstoffpulver bedeckt. Wir haben es großzügig über die Tinte gestreut, und dabei das gesamte Motiv gut abgedeckt. Anschließend haben wir die Folie sorgfältig abgeklopft, um überschüssiges Pulver und Spuren des Klebepulvers dort, wo keine sein sollten, zu entfernen.
- Um das Pulver zu aktivieren, haben wir die Folie zwei Minuten lang bei etwa 130 °C im Ofen erhitzt (wer keinen Ofen hat, kann dies auch unter einer Wärmepresse tun). Es gab einige Stellen, an denen das Pulver nicht richtig geschmolzen war. Sie waren leicht zu erkennen, und wir haben die Folie einfach wieder in den Ofen gelegt, bis sie zur Weiterverarbeitung bereit war.
Aufbringen des Transfers
- Im Gegensatz zu einem bedruckten T-Shirt oder anderen Stoffanwendungen musste das Hochzeitsalbum mit Leineneinband nicht vorbehandelt werden. Da wir sichergehen wollten, dass die Seiten durch die Wärmepresse nicht beschädigt werden, haben wir das Album geöffnet und nur den Einband auf die Presse gelegt.
- Unsere Presse wurde auf 150 °C vorgeheizt und die Transferfolie mit der Vorderseite nach unten auf das Album gelegt – korrekt positioniert und ausgerichtet. Damit die Presse den Leineneinband nicht verbrennt, kam noch eine Antihaftfolie darüber und Presse wurde anschließend 15 Sekunden betätigt.
- Nach der Entnahme des Albums aus der Presse ließen wir es etwa eine Minute abkühlen, bevor wir die Trägerfolie vorsichtig vom Einband abzogen. Wir waren mit dem Transfer sehr zufrieden und beeindruckt, wie gut die Tinte auf dem Einband haftete, sogar auf den feinen Details der Schrift. Der Text war gut lesbar, ohne Aussetzer, die darauf hindeuten, dass die Tinte nicht richtig übertragen wurde, und das Bild war scharf und klar.
Fazit
DTF-Transfers werden normalerweise für die Personalisierung von Kleidung und anderen Textilien verwendet, und wir wollten herausfinden, wie gut sie sich für eine etwas ungewöhnlichere Anwendung eignen. Wir waren mit unserem Hochzeitsalbum sehr zufrieden und würden DTF als relativ schnelle und einfache Methode zur Personalisierung eines so wichtigen Erinnerungsstücks empfehlen.
Weitere Anwendungen, die wir rund um das Thema Hochzeit ausprobiert haben, beschreiben wir in unserer Artikelserie. Dort finden Sie auch neue Ideen, die für Ihr Geschäft interessant sein können.
Bei weiteren Fragen stehen Ihnen unsere Roland Experten gern zur Verfügung.
1. ResearchAndMarkets. „Hochzeitsbranche – Globaler Ausblick und Prognose 2021-2026.“ Oktober 2020.