Wenn Sie diesen Blog regelmäßig lesen, wissen Sie, wie sehr wir die Vielseitigkeit von UV-Flachbettdruckern und ihre Fähigkeit, die Kreativität des Anwenders zum Leben zu erwecken, schätzen. Wenn Sie erst einmal einige Techniken beherrschen, gibt es nur noch wenige Hürden, um alle Arten von Objekten zu personalisieren und Ihre Kunden mit Ihrem Produkportfolio zu beeindrucken.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen eine besonders effektive Methode vor, um Ihre Designs mit einer einzigartigen Funktion des UV-Drucks zum Leben zu erwecken - dem Druck mit Gloss-Tinte. Hier erfahren Sie, wie Sie ein Design erstellen und drucken können.
Warum wir Gloss-Tinte lieben
Der Druck mit Gloss-Tinte bringt einige fantastische Vorteile mit sich, nicht zuletzt die Möglichkeit, faszinierende Strukturkontraste zu erzielen. Ganz gleich, ob Sie Verpackungsmuster oder sogar taktile Werbetechnik herstellen, Gloss-Tinte lädt zu einem taktilen Erlebnis ein. Das Design, das wir in diesem Artikel vorstellen, setzt diesen Kontrast wirkungsvoll ein.
Verwendete Ausrüstung:
- LEF2-200 Desktop UV-Flachbettdrucker
- Ein Keramikuntersetzer
- Adobe Illustrator
- Adobe Photoshop
- VersaWorks 6
Unser Produkt
Der UV-Druck ist ideal für die Personalisierung einer Vielzahl von Objekten. Einzige Voraussetzung ist, dass die Oberfläche eben ist und das Objekt auf das Flachbett und unter die Druckköpfe passt. Zu Demonstrationszwecken wurde hier ein Untersetzer aus Keramik gewählt. Die beschriebene Technik kann jedoch auf jedem beliebigen Substrat angewendet werden. Einen umfassenden Überblick darüber, was Sie mit UV-Tinte bedrucken können, finden Sie in unserem Artikel hier.
Die Druckvorlage
- Wir wollten ein Design mit verschiedenen Strukturen erstellen. Nach einer kurzen Suche in einer Online-Bildbibliothek fanden wir ein JPG-Bild eines Seeungeheuers. Das Bild hatte satte Farben und die Gloss-Tinte wäre gut geeignet, die nasse Kreatur und das Wasser im Vordergrund als Kontrast zum Himmel und den Bergen im Hintergrund darzustellen.
- Damit wir die Datei in der richtigen Größe erstellen konnten, und beim Drucken keine Größenänderungen vornehmen mussten, haben wir den Untersetzer ausgemessen. Die Designdatei wurde mit Adobe Illustrator erstellt, aber welche Designsoftware Sie verwenden, hängt ganz von Ihren persönlichen Vorlieben ab. Unser Zeichenbereich wurde auf 100 mm x 100 mm festgelegt.
Erstellung unseres Designs
- Für den Druck benötigten wir eine Bild- und eine Gloss-Ebene. Desahlb haben wir im nächsten Schritt das Meer und das Seeungeheuer maskiert. Wir öffneten die JPG-Datei in Photoshop, wählten den gewünschten Gloss-Bereich aus und legten die Maske an. Die Tentakel waren am schwierigsten zu maskieren, aber die Bildauflösung war so gut, dass wir in das Bild hineinzoomen konnten, um es zu bearbeiten.
- Nachdem wir die maskierte Ebene separat gespeichert hatten, zogen wir sowohl die Vollfläche als auch die Ebene in Illustrator und erstellten zwei Ebenen auf der Zeichenfläche. Wir nannten die maskierte Ebene „RDG_GLOSS“, damit unsere VersaWorks RIP-Software sie als Gloss-Tintenschicht erkennt. Um die Gloss-Tinte an den richtigen Stellen zu drucken, war es wichtig, die beiden Ebenen perfekt auszurichten
- Als nächstes mussten wir diese RDG_GLOSS-Ebene in Graustufen umwandeln. Dabei wurde die Farbe entfernt und durch schwarze Farbverläufe ersetzt. Dies ist erforderlich, um eine Datei zu erstellen, die nur Farben von 0 (weiß) bis 100 % (schwarz) enthält, und den Gloss-Tintenkanal spiegelt, der ebenfalls von 0 bis 100 % drucken kann, um Struktur zu erzeugen. Dieses Verfahren sorgt dafür, dass die dunkleren Elemente des Bildes in den nächsten Schritten mit größerer Tiefe gedruckt werden als die hellen Elemente, wenn sie durch Gloss-Muster ersetzt werden.
- Wir wählten dann das Gloss-Muster aus den Roland Color Libraries* aus, um die schwarzen Farbverläufe durch die Gloss-Farbverläufe zu ersetzen.
TIPP*: Um die Muster in den Roland-Color-Bibliotheken zu verwenden, lädt man sie von unserer Website herunter, öffnet dann die Registerkarte „Muster“ in Illustrator und wählt „Andere Bibliotheken“. Öffnen Sie die heruntergeladene Datei mit dem Namen „Roland VersaWorks“. Wählen Sie dann die Vorlage mit dem Namen „RDG_GLOSS“ aus. - Anschließend haben wir unsere Datei als PDF gespeichert, so dass wir sie in VersaWorks 6 mit den Vektor-Angaben über die Gloss-Tinte und der Original-Bitmapdatei der Druckvorlage öffnen konnten.
Druckvorbereitung
- Nach dem Export unserer Datei mussten wir unseren Drucker kalibrieren. Mit Hilfe einer Kunststoffeckenführung positionierten wir den Untersetzer auf dem Nullpunkt des Flachbetts und sorgten dafür, dass er richtig ausgerichtet war. Mit Hilfe der Bedienelemente an der Maschine stellten wir die korrekte Druckhöhe ein und legten den Druckbereich fest.
- Unser nächster Schritt war der Import unserer Datei in die intuitive RIP-Software VersaWorks 6 von Roland DG. Hier konnten wir bei Bedarf letzte Änderungen an der Datei vornehmen und uns vergewissern, dass die Druckeinstellungen korrekt waren, bevor wir den Druck starteten. Viele Einstellungen werden direkt in den Druckereinstellungen programmiert, einige mussten jedoch noch im RIP überprüft werden. Bei den Qualitätseinstellungen wählten wir die Option „High Quality“ und stellten sicher, dass der Drucker unter „Special Items“ in „Document Information“ die Gloss-Tintenebene erkennt.
- Wir haben außerdem einen Testdruck im Entwurfsmodus durchgeführt, um zu sehen, ob der Untersetzer optimal platziert ist. Im Entwurfsmodus wird eine dünne Tintenschicht gedruckt, damit man die Einstellungen testen kann.
- Als wir mit der Platzierung des Untersetzers und der Kalibrierung des Druckers zufrieden waren, starteten wir den Druckvorgang. Der Drucker druckte zuerst das Bild und dann die Gloss-Schicht. VersaWorks verfügt über mehrere Gloss-Modi, die mit Hilfe der Lampen des UV-Flachbettdruckers entweder Matt-, Gloss- oder Prägeeffekte erzeugen. In unserem Fall haben wir die Prägeeffekte verwendet, da dies einen schichtweisen Aufbau ermöglicht und den Effekt maximiert. Dies wird einfach durch Erhöhen der Einstellung „Overprint“ in VersaWorks angepasst.
- Das Ergebnis war großartig. Uns gefiel der Effekt, den die Gloss-Tinte auf dem Wasser erzeugte, was für einen nassen, schimmernden Look sorgte. Durch die unterschiedlichen Mengen an Gloss-Tinte wurden einige Teile des Drucks rau und andere glatt, was das Endergebnis deutlich verbesserte.
Fazit
Mit UV-Druck können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen, und die Gloss-Tinte ist eine fantastische Möglichkeit, Ihren Designs verschiedene Effekte zu verleihen. Sie bringt Struktur ins Bild und verstärkt die Lebendigkeit der Farben. Diese Demonstration zeigte nur eine der möglichen Druckmethoden mit Gloss-Tinte, aber es gibt noch viele andereTechniken, mit denen hervorragende und vielfältige Ergebnisse erzielt werden können.
Warum also nicht einfach ein paar Objekte finden, an denen man üben und experimentieren kann? In unserem Blog finden Sie viele Informationen zum UV-Druck, aber wenn Sie mehr über die in diesem Artikel angesprochenen Themen erfahren möchten, stehen Ihnen unsere Experten gerne zur Verfügung.